Bienenhonig

Auf einem Honigglas finde ich die Bezeichnung „Deutscher Blütenhonig“. Das hört sich ja an, als ob der Honig aus deutschen Blüten hergestellt wurde. Gucke ich mal in der Zutatenliste hinten auf dem Glas nach. „Zutaten: 100% Blütenhonig* (*aus kontrolliert biologischer Erzeugung)“

Aha. Die Zutat ist also schon das Erzeugnis. Sehr aufschlussreich. Keiner weiß, was drin ist. Aber die Erzeugung wurde kontrolliert. Das steht da mal so in Klammern, ist aber der aussagekräftigste Punkt über das Produkt „Honig“. Denn Kontrolle ist laut wiki:

Kontrolle ist die Überwachung oder Überprüfung eines Sachverhalts oder einer Person und somit ein Mittel zur Herrschaft oder Gewalt über jemanden oder etwas.

Da der Honig in geschlossenen Waben reift, ist eine Überwachung erstens nicht möglich und würde außerdem wahrscheinlich dem Reifeprozess des Honigs schaden. Von dem Erzeugungsprozess ist nur ein Teil zu beobachten, das Sammeln von Pollen und Nektar. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann erinnere ich mich auch nicht an Bienen, die Blüten umher tragen. Es sei denn sie kämen auf die Idee, sich mit einem Blütenblatt auf den Boden segeln zu lassen. Und wenn ich so weiter darüber nachdenke, dann wundere ich mich doch sehr, dass bei einer kontrollierten Überwachung, keiner gemerkt hat, dass Blüten im Honig natürlicher Weise gar nicht vorkommen. Es weiß nämlich niemand so genau, wie die Bienen das machen, sonst hätte sich bestimmt schon jemand die weltweite Honigproduktion rechtlich sichern lassen (obwohl das Patent den Bienen gehört). Wahrscheinlich kennt niemand wirklich alle Zutaten des Honigs, aber zumindest müssten „Pollen, Bienenspucke und Umweltgifte“ darauf stehen. Wie kann also jemand etwas überprüfen, von dem er gar nicht weiß, was drin ist?

Gucke ich mal in der Lebensmittelverordnung nach. Wo ich erfahre, es gibt

Unverarbeitete Erzeugnisse, die nur aus einer Zutat oder Zutatenklasse bestehen.

Wow, also Erzeugnis = Zutat. Warum dann überhaupt zwei Worte? Weil’s noch mehr gibt. Es gibt ja Tatsache Erzeugnisse, wo die Zutaten bekannt sind. Also zumindest das momentane Aussehen einiger Zutaten. Bei den Wirkungen haperts dann scheinbar wieder, denn sonst müssten die Pestizide und die mit Impfstoffen vollgepumpte Stallgülle, die bei Starkwind überall durch die Luft fliegen, ja nicht nur als Zutat, sondern auch als allergieauslösender Zusatzstoff mit auf dem Etikett aufgelistet sein.

Da könnte die Zutatenliste für den guten deutschen Honig so aussehen: Blüten- oder Baumpollen, Nektar, Honigtau, Bienenspucke, deutsche Schweine- oder Rindergülle, Pestizide, Co2, Mikrowellen

Und wie ist das mit der Nebenwirkung, dass das Ausnutzen der Bienen und die Wegnahme ihres gesamten Eigentums zum Verlust einiger Obstsorten führt, wodurch Immunsysteme von Anderen geschwächt werden und Allergien ausgelöst werden? Müsste das nicht auch auf dem Glas stehen?

Abgesehen davon: Honig gehört den Bienen. Honig ist apisches Eigentum, welches in den Besitz des Menschen gelangt ist. Der Mensch hat aus dem Honig eine Ware gemacht. Aber selbst auf der kaufmännischen Ebene werden die Rechte der Bienenarbeiter ignoriert. Man nimmt ihnen ihr Produkt einfach weg, gibt ihnen als Tausch etwas minderwertiges Zuckerwasser oder sonst was und wenn sie davon krank werden, dann wird ihnen nicht geholfen. Es wird ihnen ihr Produkt auch nicht wieder gegeben. Nein, es wird als deutsches Produkt verkauft (obwohl ich mich eigentlich frage, ob sich eine Biene als deutsch ansehen kann… in Frankreich oder Polen kreisen sie ja auch nicht andere Kurven. Bienentanz ist Bienentanz).

So, also, wenn der Honig ein deutsches Produkt sein soll, wie sieht’s denn dann mit den Rechten der Bienen aus? Wer sorgt sich denn, dass sie auch weiterhin ihren Honig herstellen können? Ist ein Unternehmer nicht seinen Angestellten verpflichtet? Achso ja, hier wird ja nur kontrolliert… also etwas autodidaktisch beurteilt und… ach so ja, nun äh… weggenommen. Eigentlich müsste man sogar von Betrug reden, denn den Bienen wird etwas Minderwertiges gegeben. Aber so ist das nun mal in der Marktwirtschaft, die ist eben nicht überall sozial. Aber selbst wenn sich jetzt alle darauf geeinigt haben, den Bienen ihr Gold zu stehlen, frage ich mich, wie kann man nur so blöd sein und die armen Bienen verrecken lassen, wo sie doch die Einzigen sind, die Honig wirklich herstellen können?

So, jetzt möchte ich mich für die harte Ausdrucksweise entschuldigen, aber ich möchte unbedingt darauf hinweisen, dass man die Bienen im Garten, hier oben an der Ostsee, an der Hand abzählen kann. Ebenso die Hummeln. Da muss man ja schon beten, dass die Vögel grad weggucken, wenn sich mal eine mutig in die Lüfte erhebt. Und das, wo ich den Rasen, zum totalen Ärgernis aller ordentlichen Nachbarn, extra lange nicht gemäht habe, so dass die paar apischen Nachkommen, die zufällig einen trockenen Winterplatz hatten, noch Zeit zum Schlüpfen haben, bevor ihr Cocon im Motorentakt zittert. Aber die Bienen bleiben aus. Noch vor drei Jahren wimmelte die Wiese.

Wenn doch mal einer die Bienen fragen würde, ob sie ihren Honig vielleicht behalten möchten. Vor allem, da sie den Honig für die Gesundheit ihres ganzen Bienenvolkes brauchen.