Höwisch liegt in der Altmark im grünen Sachsen Anhalt, wo es wirklich viel Grün gibt. Da wir allerdings erst Anfang Mai 2020 hier ankamen und immer noch mit dem Einrichten unseres Wohnplatzes beschäftigt sind, wird das wirkliche Erkunden der näheren Umgebung noch etwas aufgeschoben. Man merkt allerdings, dass hier die Luft wesentlich besser ist, als in Schleswig-Holstein, wo wir zum nächsten Wald mit dem Auto gefahren sind und jedesmal, wenn wir die kleine Oase verließen gegen eine transparente Hitzewand donnerten. Hier in der Altmark bekommt man auch außerhalb des Waldes/Forstes noch sehr gut Luft und es gibt dementsprechend auch viel mehr wilde Tiere.
Leider gibt es hier eine ziemlich wilde Ballerei, wenn Jagdsaison ist und so wurden wir gleich an Anfang Zeuge einer sehr traurigen Geschichte. Die Haupthelden waren (oder sind, wenn ich es wagen darf, zu hoffen, dass sie doch durchgekommen sind) vier Frischlinge, deren Mutter in einer Jagdnacht erlegt wurde. Vermutlich von Förster, denn einen Tag später rauchte der Schornstein. Die Frischlinge waren so durcheinander, dass wir sie nicht wiederfanden, als wir sie im Wald, in welchen sie von der Straße aus flüchteten, am nächsten Tag noch einmal suchten.
Im allgemeinen möchte ich sagen, dass ich natürlich eher für das Erlegen von Wildfleisch bin, als für das Dahinvegetieren in irgendwelchen grässlichen Massentierställen, aber es sollte doch respektvoll gejagt werden und wenn eine Bache Frischlinge hat, dann darf sie nicht geschossen werden. Das ist ein altes Indianertabu.
Der Name Höwisch bedeutet soviel wie hohe Wiese, was man sehr gut merkt, wenn es heiß und trocken wird. Aber eine Wiese ist eben eine Wiese, weil sie von tapferen Pflanzen bewohnt wird. Manche dieser Pflanzen sind leider in Vergessenheit geraten, deswegen möchte ich meine Zeit hier der Wiederentdeckung dieser alten Heilkräfte widmen und die Kräuter und Unkräuter beobachten.
1.6.2020